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barocke Prachtbauten & -Strassen
Bayreuth – Friedrichstraße 19
Wohnhaus Oberstallmeister
An die fürstliche Reithalle (die spätere Stadthalle, heute Friedrichsforum) grenzte das ebenfalls von Joseph Saint Pierre um 1750 erbaute Wohnhaus des Oberstallmeisters an, das den Jean-Paul-Platz und die Friedrichstraße rechtwinklig abschließt.
Dem einheitlichen Baustil der Friedrichstraße und den Vorgaben des Hofbauamtes entsprechend ist auch dieses langgestreckte Eckgebäude ein zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Mansarddach und Gauben. Das Portal mit dem Dreiecksgiebel, die stilisierten Fensterschürzen im Obergeschoss und die kolossalen Eckpilaster mit ionischen Kapitellen geben dem Gebäude die individuelle Note.
Hier wohnte in der Zeit von Markgraf Friedrich Christian (1763-1769) zeitweise dessen „einflussreicher Berater“, der berüchtigte und betrügerische Dr. Schröder, der die Staatsfinanzen sanieren sollte, den Schuldenberg aber noch vergrößerte.
Das Haus ist 1945 bis auf die Außenmauern abgebrannt. Es wurde wieder aufgebaut und beherbergte lange Zeit die Handwerkskammer und dann eine Versicherungsgesellschaft. Seit 2024/5 ist es Sitz der Verwaltung des benachbarten Friedrichsforums (früher Stadthalle Bayreuth).
Toreinfahrt zum Geißmarkt
Von den ganzen Marstallgebäuden am Geißmarkt ist lediglich die prächtige Portalanlage von 1752 zwischen den Häusern Friedrichstraße 19 und 21 übriggeblieben, die für den 1748-1752 erbauten Neuen Stall die Zufahrt bildete. Die barocken Trophäen von Johann Jeremias Martini könnten später von den 1851 aufgelassenen Toren übernommen worden sein, vermutet der Architekt und ehem. Stadtheimatpfleger Franz Simon Meyer.
In der Regierungszeit von Markgraf Friedrich (1711/1735-1763) hatte dieser wichtige Hofbeamte an die hundert Mitarbeiter unter sich, berichtet Sylvia Habermann im kleinen Rundgang „Auf den Spuren der Bayreuther Markgrafen“ (Historisches Museum 2007) und weiter: „Auf dem Gelände des heutigen Großparkplatzes ‚Geißmarkt‘ befanden sich die Stallungen, Wagenremisen und ein Magazin für die notwendigen Mengen an Heu und Stroh. Die Stallungen in repräsentativer Sandsteinarchitektur bildeten im Grundriss eine Kreuzform mit Eckpavillons. Sie wurden 1935 abgerissen.“
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Text: Karla Fohrbeck
Fotos: Karla Fohrbeck & Eva Rundholz
Reithalle und Stallungen auf dem Geißmarkt – Aufriss aus: Merten, Kurt: Der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre (1708/9-1754) in Archiv für Geschichte von Oberfranken 1964
Literatur dazu (siehe auch Vorspann zur Friedrichstraße)
- Gebessler, August: Stadt und Landkreis Bayreuth. München 1959. S. 54
- Habermann, Sylvia: Auf den Spuren der Bayreuther Markgrafen. Historisches Museum Bayreuth. 2007
- Hartmann, Karl: Geschichte der Stadt Bayreuth. 1949.
- Merten, Klaus: Der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre (1708/09-1754), Diss., in: AO Bd. 44 (1964), hier S. 60
- Meyer, Franz Simon: Bayreuth. Kunst im öffentlichen Raum vor 1800. 2016 (im Stadtarchiv, Ms & digital)