Das Haus wurde um 1750 vermutlich von Hofarchitekt Carl Philipp Gontard gebaut und ist eines der ersten Sandsteinhäuser mit Fensterschürzen. Sein berühmtester Bewohner war der Dichter Jean Paul (1763-1825). Jean Paul war ein bekennender Liebhaber seiner Heimat Oberfranken – auch wenn diese damals eher dem Fürstentum Bayreuth entsprach. In Wunsiedel ist er geboren, in Joditz, Schwarzenbach und Hof verbrachte er seine Jugend. Nach seinen Studien-, Lehr- und Wanderjahren zog er 1804 nach Bayreuth, wo er 21 Jahre lebte und starb.
Jean Paul zog mit seiner Familie 1813 in dieses Haus, nachdem er im Streit mit dem Vermieter die letzte Wohnung in der Maximilianstraße verlassen hatte. Das Haus war nicht nur Teil der herrschaftlichen barocken Friedrichstraße, in der ja auch sein Freund Emanuel wohnte und die ihn schon früh (im Vergleich zum „Gassengedärm“ Nürnbergs) begeistert: „Keine Straße ist so breit und lang wie die Friedrichstraße.“ Als besonders vorteilhaft empfand er die Tatsache, dass das neue Haus einen Garten besaß, den er vom Arbeitszimmer aus sah und den er benutzen durfte.
Zum Vermieterehepaar Schwabacher hatten Jean Paul und seine Frau ein sehr freundliches Verhältnis. Wohnte man hier zunächst beim Bergrat Kamblah zur Miete, so erwarb 1817 der jüdische Handelsmann und Bankier Isaak Joseph Schwabacher das Haus. Es ist bemerkenswert, dass das Haus bis heute im Besitz der Familie Schwabacher und ihrer Nachkommen blieb. Über Salomon und dessen Sohn Michael Schwabacher, die auch Bankiers waren, gelangte es an Philipp Hausser, den Ururenkel von Jean Pauls Vermieter, der 1980 seine bedeutende Jean-Paul-Sammlung als Grundstock des im selben Jahr eröffneten Jean-Paul-Museums der Stadt Bayreuth stiftete.
Text & Fotos: Karla Fohrbeck