Entdecke

barocke Prachtbauten & -Strassen

Prachtbauten  in der Opernstraße

Eine Übersicht unserer Prachtbauten finden Sie weiter unten auf dieser Seite. Klicken Sie mit der Maus auf eins der Bilder und erfahren Sie mehr über das jeweilige Gebäude.

Die barocke Opernstraße in der City Bayreuths ist – mit Weltkulturerbe Markgräflichem Opernhaus und dem 2023 neu eröffneten Opernhaus-Museum in der ehemaligen Redoute nebenan – ein „Muss“ für alle Bayreuth-Besucher. Zudem ist die Tourist-Info nur ein paar Schritte davon entfernt, ebenso die „Canal Grande-Gastronomie“ am Luitpoldplatz, auch das nostalgische Goldener Anker-Traditionshotel gehört dazu  . . .  und, nicht zu vergessen, das Iwalewa-Afrika-Zentrum der Universität Bayreuth (im halbrunden Ex-Bank-Eckgebäude) sowie die modernisierten Barock-Gebäude der Israelitischen Kultusgemeinde in der Münzgasse um die Ecke (Synagoge, Mikwe, Museum im Kultur- & Gemeindezentrum). In Planung ist ein größeres Areal zwischen Opernstrasse 8-12, Opernhaus und Münzgassen-Parkplatz, das in Mischnutzung zum „Kultur Quartier“ entwickelt und aufgewertet werden soll.

Kultur-Meile & Kultur quartier

2020 wurden die denkmalgeschützten Gebäude der Sparkasse (Opernstraße 8-12) verkauft, samt dem dazugehörigen Hof- & Parkplatz-Gelände neben dem Opernhaus und incl. der Häuser 5-7 in der angrenzenden Badstraße. Die Sparkassen-Verwaltung selber zog in das neue Kundenzentrum am Luitpoldplatz um – neben das Rathaus. In den kommenden Jahren geht es also um mehr als um die Sanierung und Umwidmung von 2-3 Gebäuden. Es geht um die „Neuentwicklung eines Areals von 4.350 qm (mit einer geschätzten Nutzfläche von 7.300 qm)“ – und das im Zusammenwirken von Investoren (Pegasus Capital Partners), Projektentwicklern (ehret + klein, Starnberg), den Anwohnern und der Stadt Bayreuth.

Das Unesco-Welt(kultur)erbe-Opernhaus als Nachbar erfordert nun vor aller weiteren Planung ein kommunales Denkmalkonzept, das 2023 dem Stadtrat vorgelegt wurde. Bis dieses – und zukunftsweisende Konzepte – durch alle Instanzen & mit allen Partnern abgestimmt sein werden, bieten die innovativen Projektentwickler schon seit 2020 eine partielle Zwischennutzung als „Kultur Quartier“ an. Das Festival Bayreuth Baroque (seit 2021), aber auch gaming studios & Vereine, sogar Flüchtlingsfamilien dürfen bislang dieses Angebot nutzen. Ohnehin schwebt den Beteiligten für die Quartiersentwicklung Großes vor:
„Vorgesehen ist ein Mixed-Use-Quartier aus Kultur, Wohnen, Büro, Gastronomie und Handel mit ca. 12.000 m² BGF. Insgesamt soll ein lebendiges Quartier entstehen, das sich zu allen drei umgebenden Straßen hin öffnet und mit einer neuen Durchwegung eine attraktive Platzsituation im Herzen Bayreuths kreiert.“ Wir dürfen gespannt sein.

Aber es geht um mehr, es geht auch um den Anschluss des künftigen NS-Doku-Zentrums Chamberlain-Haus an die Innenstadt und – als Kontrast-Programm – die drei Gebäude der Jüdischen Gemeinde in der Münzgasse.

Eine Prachtstraße wurde dieser Straßenzug unterhalb des Schlossberges erst im 18. Jahrhundert. Aber seit dem Mittelalter gab es diese Straße, die damals außerhalb der Stadtmauer vom Oberen Tor hinab zum Mühlbach und zum Altbach des Roten Mains führte (heute Luitpoldplatz), dann zur einstigen Jäger-Straße und zum alten Ortsteil Neuer Weg (heute Schul- und Bahnhofstraße) und weiter nach St. Georgen und Bindlach. In der Barockzeit dagegen entstanden hier eindrucksvolle Bauten, beginnend mit der Redoute als frühem Komödienhaus (Opernstraße 16–Münzgasse 2) schon 1714/1715 unter Markgraf Georg Wilhelm (1712-1726).

1737 wurde der innere Teil des damaligen Oberen Tors abgebrochen, der äußere Teil erst 1752 – nach der Vollendung des hoch­herrschaftlichen Markgräflichen Opernhauses (das 1750 fertig gestellt und offiziell schon 1748 eingeweiht wurde). Damit war der Weg in die Stadt nun völlig frei.

Im Zuge dieser Stadterneuerung und Stadtverschönerung, die die gesamte Straße erfasste, verlor die Gasse den Charakter einer Vorstadtgasse „vor den Toren“. Der gegenüber dem Opernhaus durch Abbruch alter Bauten geschaffene Platz ermöglichte jetzt den Blick auf die Stadtmauer und die dahinter liegende Schlosskirche und erlaubte größere Publikumsansammlungen und Kutschenauffahrten. Seit 1914 wird er durch den Wittelsbacher Brunnen vom Bildhauer Friedrich Lommel ergänzt.

Ein kleiner aufmerksamer Spaziergang auf der Opernstraße lohnt also nicht nur wegen der beiden Prachtgebäude von Redoute und Markgräflichem Opernhaus (die angrenzenden, inzwischen renovierten Barockgebäude von Synagoge und Jüdischem Gemeinde- und Kulturzentrum in der Münzgasse nicht zu vergessen), sondern wegen weiterer repräsentativer Barockgebäude, zu denen auch das der Sparkasse (Opernstraße 8-12), das Traditionshotel Goldener Anker (Opernstraße 2 & 6) und in der verlängerten Blickrichtung die Hofapotheke gehören. Unser virtueller Spaziergang führt uns also von Redoute und Opernhaus aufwärts zum Sternplatz.

Textredaktion: Dr. Karla Fohrbeck

Der Dank für wesentliche Recherchen, Korrekturen und Ergänzungen geht insbesondere an Christine Bartholomäus (Stadtarchiv Bayreuth), an Eva Graf (Hotel Goldener Anker) und Lothar Weiss (Stadtsparkasse Bayreuth), an Franz Simon Meyer (Stadtheimatpfleger a.D.), Dr. Frank Piontek und an Dr. Alexandra Siemen-Butz, deren „Geschichte des Goldenen Anker“ 2020 als Dokumentation erschienen ist.
LITERATUR ZUR FRIEDRICHSTRASSE
  • Engelbrecht, Wilfried: Das Neueste aus Bayreuth. Die Presse im markgräflichen, preußischen und französischen Bayreuth 1736-1810. Ellwanger Verlag. Bayreuth 1993 (darin v.a. zur Post- und Posteigeschichte)
  • Gebessler, August: Stadt und Landkreis Bayreuth. 1959
  • Habermann, Sylvia: Bayreuth. Auf den Spuren der Markgrafen. (Kleiner Rundgang durch die Innenstadt). Historisches Museum 2007 sowie Cicerone  (ebenfalls Historisches Museum) und (mit Peter Coler): Alte Bayreuther Fassaden. edition boltz 1983
  • Hartmann, Karl: Geschichte der Stadt Bayreuth. 1949
  • Holle, J. W.: Geschichte der Stadt Bayreuth. 1833 und 1901, Nachdruck 1981 Weidlich Reprints Frankfurt a.M.
  • Jahn, Wolfgang : Der Pedrozzi-Stuck in der Schlosskirche Bayreuth. 2012
  • König, Johann Sebastian: Beschreibung der Straßen und Häuser der Stadt, ca. 1800, Ms. im Stadtarchiv
  • Meißner, Helmuth: Franken: Die Region 5. DKV 1989
  • Merten, Klaus: Der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre (1708/9-1754) in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 1964 (AO)
  • Meyer, Franz Simon: Bayreuth – Kunst im öffentlichen Raum vor 1800. 2016 (Manuskript im Stadtarchiv)
  • Müller, Wilhelm: Das Stadtbild Bayreuths in alten Ansichten 1600-1900 (= Sonderdruck aus AO 1964, hier Ellwanger Verlag Bayreuth)
  • Müller, Wilhelm (Hg): Illustrierter Führer durch Bayreuth und Umgebung. 1951 im Verlag der Jean-Paul-Buchhandlung (unter Mitwirkung des Kulturamtes), S. 85 f.
  • Müssel, Karl: Bayreuth in acht Jahrhunderten. Gondrom Verlag Bindlach, 1993
  • Schmidt, Gustav: Die Bayreuther Markgrafen. Heimatbeilage Nr. 273 zum Oberfränkischen Schulanzeiger. 2000, darin S. 44 und 59f
  • Steffel, Georg: „Religionsexerzitium und Gottesdiensträume der Bayreuther Katholiken nach der Reformation bis 1813.“ in Archiv für Geschichte von Oberfranken (AO) 1990, S. 84-122
  • Trübsbach, Rainer: Geschichte der Stadt Bayreuth, Druckhaus Bayreuth, 1993