MARKGRAFENKIRCHEN

Berndorf – Friedenskirche

Mitten im Töpferort, von Friedhofsmauern umgeben, das barocke Sandstein-Pfarrhaus gleich nebenan, steht diese stilreine helle Patronatskirche der Reichsgrafen von Giech, nur 1 km vom Stammschloss in Thurnau entfernt. 1764-66 lässt sie Friedrich Christian Carl von Giech und Wolffstein als „Friedenskirche“ und Dankopfer für Verschonung im 7jährigen Krieg erbauen. Wappen-Inschriften am Westportal erinnern daran.

Einmalig ist die Kirche durch den ovalen Grundriss und die allseitig umlaufende ovale Doppelempore auf marmorierten Holzsäulen. Dieser Schwung wiederholt sich „in Rokokomanier“ im Deckenstuck. Über dem verglasten Herrenstand in der oberen Empore leuchten die goldenen Initialen FC in Stuck-Kartusche auf rotem Grund. Über dem originellen Kanzel-Orgel-Altar aus elegantem schwarzen Stuckmarmor erhebt sich das eheliche Allianzwappen Giech- Erbach in Rot & Gold-Farben-Stuck. Der dreiteilige flache Orgelprospekt mit Muscheldekor im Scheitel wird – wie in der benachbarten Laurentiuskirche in Thurnau – Hofbildhauer Johann Gabriel Räntz (1697-1776) zugeschrieben. Das einfache pastellgrau gestrichene Gestühl ist auf den Altar ausgerichtet, wobei bei der Renovierung 1959/60 der Mittelgang entfernt wurde, um den ovalen Raumeindruck zu verstärken.

Graf Giech beschäftigte (wie die Markgrafen) aber auch katholische Künstler. So wird die um 1770 vollendete kostbare Stuckausstattung Heinrich Seelmann (1743-1828) zugeschrieben, einem bekannten Stukkateur aus Mistelfeld bei Kloster Langheim, der viel für das dortige Kloster arbeitete. Bau- und Maurermeister Johann Thomas Nissler (1713-1796), Ratsherr in Staffelstein, wird in allen Quellen für die Bauausführung genannt, für die er auch in Vierzehnheiligen verantwortlich war. 2004-2006 wurde die Kirche generalsaniert. Ein Gang zur alten Friedhofsmauer lohnt wegen der Wappen der Ritter Förtsch und Altenstein sowie mehrerer Epitaphe.

Von Berndorf aus wird auch die Pfarrei Trumsdorf betreut (1685-1708 barockisiert) und deren Filialkirche in Alladorf (Bauzeit 1742-43). Diese letztere Kirche hat einen kombinierten Kanzelaltar und einen ungewöhnlichen 2,65 m hohen Taufengel von 1785. Beide Kirchen sind auch wegen der Bilder-Emporen sehenswert und an der Straße Richtung Busbach gelegen. In Richtung Sanspareil wiederum lohnen die Kirchen im Markgrafenstil (mit Doppelemporen und Kanzelaltar) in Wonsees und Krögelstein.