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BRÜCKEN aus dem Barock

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Brücken, Strassen & Chausseen

Finanzierung des Straßen- und Brückenbaus

Für den Bau und die Unterhaltung der Straßen und Brücken waren die Gemeinden zuständig, in deren Bezirk sie lagen. Zur Finanzierung durften die Städte und Märkte Brücken- und Pflasterzölle erheben. So heißt es etwa in den 1605 aufgezeichneten „Jura, Statuta und Consuetudines“, also den Rechten, Statuten und Gewohnheitsrechten der Stadt Kulmbach: „Es ist auch gemeiner Stadt zu beßerer Erhaltung deß Pflasters, Prucken, Weg und Steegen, den Wagen-und Karren-Zoll einzunehmen von uhralters hergebracht gewesen. Der Güterzoll aber verbleibet der Herrschafft, welchen der Castner verrechnet.“ Außerdem gewährte der Markgraf für Brückenbauten und Reparaturen kostenloses Bauholz aus seinen Wäldern. Dennoch war der Unterhalt der Verkehrswege für viele Orte ein kaum zu stemmendes Finanzproblem. So klagten etwa Bürgermeister und Rat in Marktleuthen 1662, dass der Markt „drey schwere steinerne Brucken[…] nebst einem schweren Pflaster im Markt mit schweren Uncosten“ erhalten müsse. Nun sei solches „durch die vielfeltigen Durchmarch“ während des Dreißigjährigen Krieges, und „weil auch eine offene Landtstraß alda durchgehet […] sehr eingangen undt reparirens höchst benöthiget, zu solcher Conservation aber einige Mittel nicht obhanden“.

Chausseebau unter Markgraf Alexander

Christian Friedrich Carl Alexander (1736/1769-1806), der letzte fränkische Markgraf, ließ sich die Förderung der Landesökonomie sehr angelegen sein. Seine Bemühungen richteten sich auch auf die „tüchtige chausseemäßige Herstellung von Land-und Commercialstrassen“. Unter „Chausseen“ verstand man im 18. Jahrhundert etwa sieben Meter breite Landstraßen mit festem Unterbau, seitlichen Wasserabflussgräben und Alleebepflanzung. Allein 1781 verwendete der Fürst 100.000 Gulden für den Chausseebau im Bayreuther Fürstentum. Trotz der stolzen Behauptung Alexanders, die Straßen aus eigenen Mitteln finanziert zu haben, hatten die Untertanen doch für den Transport der Baumaterialien zu sorgen und Handfrondienste beim Straßenbau zu leisten. Außerdem waren sie – wie bisher – für den viel aufwändiger und kostspieliger gewordenen Unterhalt der Straßen verantwortlich. Die Karte des Obermainkreises von Johannes Walch zeigt das verbesserte Landstraßennetz unserer Region im frühen 19. Jahrhundert.

Text: Harald Stark