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Hartsteinwerke  Schicker –
Nicht nur Rohstoffbetrieb, sondern auch
Öko-Nische & Geopark

2017 Jahr des Diabas

Für die Geowissenschaftler-Fachverbände und die Geologischen Dienste in Deutschland, auch für den Geopark Bayern-Böhmen war 2017 das „Jahr des Diabas“. Seit 2007 gibt es diese überregionale Initiative, jedes Jahr ein Gestein in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu stellen und auch auf diesem Wege für Umwelt- und Naturbewusstsein zu werben. Mit Granit, Sandstein und Basalt fing es an. 2017 stand der Schicker-Diabas-Steinbruch in Bad Berneck im Mittelpunkt.

Info-Box

Führungen: Hartsteinwerke Schicker GmbH & Co. KG
Rimlasgrund 36, 95460 Bad Berneck www.schicker-diabas.de

INFO-BOX: Hartsteinwerke Schicker GmbH & Co. KG
Rimlasgrund 36, 95460 Bad Berneck www.schicker-diabas.de
Tel. 09273/997–0,   Email: service@schicker-diabas.de

Firmengeschichte  . . .

beginnt 1880 in Kupferberg. 1927 konnte die Familie am Ortsrand von Bad Berneck einen kleinen Steinbruch an der heutigen B 303 erwerben. Dies war dann der Beginn des Steinbruchs im Rimlasgrund. Mit primitiven Mitteln, wie Hammer, Hacke und Meisel haben die Menschen mühevoll in den Steinbrüchen gearbeitet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man mit einer durchgreifenden Mechanisierung im Abbau und heute arbeiten alle Mitarbeiter mit modernsten Maschinen und großen computergesteuerten Anlagen. Auch in Stadtsteinach und Rugendorf werden kleinere Diabas-Steinbrüche entlang der sogenannten Fränkischen Linie betrieben.

Steinbruch Stadtsteinach anno dazumal
Verladestation heute
Aufbereitungsanlage

Diabas oder Dolorit?

Der kleine Unterschied: Die Diabas-Variante dieses Gesteins, das härter und widerstandsfähiger ist als Granit, ist grau-blau in der Färbung. Zwischen 700 Tsd und 1 Mio Tonnen werden jedes Jahr hier abgebaut und für mehr als 30 Jahre ist Vorrat vorhanden. Polierte Diabase wurden früher, zwischen 1890 und 1940 – auch am Ochsenkopf – für Fensterbänke, Treppenstufen, Säulen, Sockelbekleidungen von Denkmälern, Wand- und Bodenplatten sowie als Dekosteine und Grabmäler geschliffen. Sie wurden ebenfalls für die großen Walzen in der Schokoladen-, Textil- und Papierindustrie – aufgeschmolzen – v.a. im Fichtelgebirge als Proterobas für die Knopf- und Glasperlenherstellung verwendet.

Das ist längst unrentabel. Der aus Diabas hergestellte Schotter, (Edel-) Splitt und Edelbrechsand wird heute vor allem für den Asphalt- & Straßenbau, Betonbau, Gleisbau oder Garten- & Landschaftsbau verwendet. Aufbereitet wird er auch als „Urgesteinsmehl“ zur Bodenverbesserung v.a. saurer Böden in der Landwirtschaft und im Gartenbau. In der Steinzeit diente Diabas übrigens schon zur Herstellung von einfachen Werkzeugen wie Beilen, Schaber oder Klingen.

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.
Diabas-Kugel aus dem Schicker Steinbruch
(im Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth)
Diabas-Felsen im Kurpark Bad Bernck
(oberhalb der Neuen Kolonnade)
Säulenbildung im Diabas
am Jean Paul Platz/Jean Paul Weg
(rechts oberhalb vom Kurpark)

Umwelt- & Naturschutz

Die Nähe des Steinbruchs zur Kurstadt Bad Berneck, Staub, Lärm, Sprengverfahren und Fahrspuren sorgten immer wieder für Konflikte mit Gemeinde und Bevölkerung. Das hat sich durch wesentlich verbesserte Technik, aber auch Kommunikation, und besonders durch verantwortungsvollen Umwelt- und Naturschutz geändert. Seit 2012 sind die Hartsteinwerke Schicker eine Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) eingegangen.
2019 wurde der Vertrag des Anschluss-Artenschutzprojektes „Natur auf Zeit“ zwischen dem LBV, den Naturschutzbehörden und den Hartsteinwerken unterzeichnet.

In den Schicker-Steinbrüchen haben inzwischen die verschiedensten Tierarten, Kleinstlebewesen und Pflanzen eine neue Heimat gefunden: Rehe, Hasen, Füchse, viele seltenere Vogelarten wie Uhus, Habichte, Flussregenpfeifer. Auch Amphibien wie Eidechsen, Lurche, Schlangen oder Frösche fühlen sich dort wohl. Besonders gefährdete Arten finden auf den Magerböden im Steinbruch eine Lebensgrundlage. Insbesondere der Schutz und die Verbreitung dieser gefährdeten Amphibienarten wie Kammmolch oder Kreuzkröte werden durch das Projekt „Natur auf Zeit“ gefördert.
Bedingt durch den mageren Boden lassen sich auch die unterschiedlichsten Pflanzenarten finden, die außerhalb des Steinbruchs kaum mehr eine Lebensgrundlage haben.

Steinbruch- & GeoPark-Führungen

Der Betrieb hat einen eigenen Geologen und bietet zu diesem erdgeschichtlich interessanten Geotop und seinen Öko-Nischen eigene Führungen an.

In Goldkronach bieten die „Goldkronacher Geopunkte“ ebenfalls reichlich Gelegenheit, den Diabas kennenzulernen, so am Geotop „Otterleite“ am Goldberg oder bei einer Wanderung über den „Diabassteig“ oberhalb des Ortes. In Brandholz informiert eine Schautafel über den ehemaligen Abbau von ordovizischem Diabas in mehreren Steinbrüchen.

Textredaktion: Dr.  Karla Fohrbeck
Dank an die Hartsteinwerke Schicker GmbH & Co. KG aus Bad Berneck und den Geo-Park Bayern Böhmen, die uns erlaubten, aus dem Magazin Diabas – Gestein des Jahres 2017 Fotos & Texte zu verwenden.

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Ein paar Schritte weiter  . . .
Geologietafeln zur Erdgeschichte   in & um Goldkronach,