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Fürstengruft (& Ritterkapelle)

In der Zeit des Zisterzienserklosters, also vom 13.-15. Jh. und bis zur Reformation im Markgraftum 1528, war hier die Grablege der fränkischen und thüringischen Adelsgeschlechter. Im 18. Jh. wurde eine Jochreihe im hinteren Bereich als Fürstengruft abgegrenzt.

Barocke Familiengruft der Weferlinger  . . .

Während alle anderen Markgrafen seit Markgraf Christian in der Gruft der Bayreuther Stadtkirche beigesetzt sind, die „Kleinfamilie“ Markgraf Friedrich und Markgräfin Wilhelmine und ihre Tochter    in der Bayreuther Schlosskirche eine eigene Marmorgruft haben, haben zwei der Markgrafen für sich. einen Bruder und ihren Vater – alle aus der jüngeren Hohenzollern-Linie der Weferlinger – eine eigene Familiengruft gestaltet.

Dort wurden also zwei der regierenden Markgrafen und zwei weitere Angehörige der markgräflichen Familie beigesetzt:

  • Markgraf Georg Friedrich Karl (1688/1726-1735) – rechter Marmorsarg links
  • Prinz Albrecht Wolfgang (1689-1734), Bruder der beiden regierenden Markgrafen, Generalfeldmarschall unter Kaiser Karl VI
  • Markgraf Friedrich Christian (1708/1763-1769) – linker Sarg links
  • Prinz Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach (1661-1708), Vater der drei anderen Weferlinger aus der jüngeren Hohenzollern-Linie

Es war der pietistische Markgraf Georg Friedrich Karl, der Vater von Markgraf Friedrich und Schwiegervater von Markgräfin Wilhelmine, der sich gerne nach Himmelkron zurückzog. Er ließ sich 1735 – kurz vor seinem Tod – von Baudirektor Johann David Räntz (1690-1735) diese Gruft direkt neben der Ritterkapelle einrichten. Seinen in der Schlacht von Parma 1734 gefallenen Bruder, Prinz Albrecht Wolfgang, ließ er hier beisetzen. Für sich selber hatte er diese Ruhestätte geplant „in der Absicht, im Tode von seinem Sarge aus mit der feiernden Gemeinde verbunden zu sein“.

Auch ein anderer Bruder, der spätere Markgraf Friedrich Christian, liebte den ruhigen Schloss- und Klosterkomplex und wurde 1769 auf eigenen Wunsch ebenfalls hier bestattet. Er wurde also nicht in seinem Geburtsort Weferlingen beigesetzt, wo er sich während seiner Regentschaft ein Mausoleum an der dortigen St.-Lamberti-Kirche erbauen ließ, sondern er entschied sich für die Familiengrabstätte in Himmelkron. Er ließ zuvor noch den gemeinsamen Vater, Prinz Christian Heinrich, der selber nie amtierender Markgraf war und ursprünglich im Dom zu Halberstadt sein Grabmal hatte, in diese Weferlinger Familiengruft überführen.

Als man 1965 den Gruft-Raum zusammen mit der Ritterkapelle renovierte, wurden auch die Särge mit den einbalsamierten Leichen kurz geöffnet (und fotografiert). Das schmale Gesicht von MG Georg Friedrich Karl unter der großen grauen Perücke war noch gut zu erkennen, erinnerte sich der Rektor und Historiker Helmuth Meißner, der damals dabei war.

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Die Himmelkroner Fürstengruft mit den Särgen von Markgraf Friedrich Christian (1708/1763-1769) links und Markgraf Georg Friedrich Karl (1688/1726-1735), rechts. Foto: Roland Grunnert-Held, Veitshöchheim.

. . .  im gotischen Gewölberaum der Ritterkapelle

Die Ritterkapelle selber – um 1350 als innere Kirche entstanden – wird von der Diakonie als Andachtskapelle genutzt. Zugänge gibt es von der Stiftskirche und vom Kreuzgang aus, 1965/66 wurde die Kapelle restauriert, so dass die Harmonie und der Farbenreichtum  dieses schönen Joch-Gewölbes jetzt besser zur Geltung kommen.

Bei Besuchen oder kleinen Veranstaltungen fällt der Blick besonders auf die vielen bemalten Schlusssteine an der Decke. Darunter sind Wappensteine der Ritter von Orlamünde, Blassenberg, Wirsberg, Hirschberg, Waldenfels, Wallenrode – aber auch Christushäupter, ein Christuslamm sowie ein Drudenstern (Pentagramm).

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Text & Fotos: Karla Fohrbeck, 2023