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Markgräfliche (& Kloster-) Schätze
im Stiftskirchenmuseum Himmelkron

Das Stiftskirchenmuseum der Gemeinde Himmelkron präsentiert wertvolle Schätze aus der Markgrafenzeit, aber auch solche aus der Zeit des Zisterzienserinnen-Klosters (13.-16. Jh.).

Es ist aber nur Mai bis September, sonntags von 13.30 bis 16.30 geöffnet. Die Führungen umfassen dabei auch die Stiftskirche, den gotischen Engelkreuzgang und die Ritterkapelle mit Fürstengruft.

Markgräflicher Emporen-Behang von 1621

Dieses beeindruckende Textilgewebe gehört in die Regierungszeit von Markgraf Christian (1581/1603-1655). Es ist 1,60 m hoch und 6 m breit und schmückte in der Stiftskirche die markgräfliche Logen-Empore (inzwischen Orgel-Empore). Die prominente Mitte wird vom markgräflichen Hohenzollern-Wappen und (darüber-darunter) den Jahreszahlen 1 6 und 2 1 gebildet.

Ob die „großformatige Tuchintarsie“ von Markgräfin Marie (von Preußen, 1579-1649) und ihren Hofdamen selber angefertigt wurde oder von ihr in Auftrag gegeben wurde, konnte bisher nicht geklärt werden. Jedenfalls hat ihr Enkel, Markgraf Christian Ernst (1644/1661-1712) ihn 1699 – als er die gotische Stiftskirche in eine barocke Markgrafenkirche umwandeln ließ – dem Gotteshaus gestiftet. 1882 hing der gut erhaltene bestickte Emporen-Behang noch an der oberen Empore.

1962 übergab die Evangelisch-Lutherische Kirchenstiftung Himmelkron das kostbare Gewebe an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, das es aber 2014 nach gründlicher Restaurierung – als Dauerleihgabe des Bayerischen Staates – dem Stiftskirchenmuseum zur Ausstellung zurückgab. Dr. Jutta Zandl-Seidel vom GNM geht im begleitenden Tafeltext ausführlicher auch auf Knüpf- und Stickerei-Techniken ein, insbesondere auf den Einfluss türkischer Teppichmuster.

Ausführlich befasst sich Textilrestauratorin Claudia Entschladen 2017 im Sonderband 97 des Archivs für Oberfranken mit der Herkunft des Emporenbehangs, der möglicherweise erst für die markgräfliche Empore in der Stadtkirche Bayreuth bestimmt war und den man vor dem Stadtbrand 1621 noch retten konnte, erst auf die Plassenburg und dann nach Himmelkron brachte.

Foto: Uwe Gaasch, Bamberg, 2016; © Gemeinde Himmelkron

Markgräfliches Vortragekreuz

Das überdimensionale Markgrafenkreuz stand lange bei der Sakristei-Türe im Chorraum der Stiftskirche und hat inzwischen im Stiftskirchenmuseum seinen Schauplatz. Es wurde erstmals 1735 bei der Überführung von Markgraf Georg Friedrich Karl verwendet und stammt von Hofbildhauer Johann Gabriel Räntz (1697-1776). Der nächtliche Leichenzug brauchte fast 5 Stunden von Bayreuth über Harsdorf nach Himmelkron. Die Rückseite des 3,70 m hohen Vortragekreuzes war also die Schauseite. Der Aufsatz alleine misst 1,80 m und die trinitarische Offenbarungs-Botschaft konzentriert sich hier vertikal auf Schöpfer-Vater-Gott und Geist-Taube-Gott – beide in Wolkenglorie und Strahlenkranz-Bündel – über dem in Jesus Mensch gewordenen Christus-Gott-Logos am Kreuz. Die Initialen von G.F.C. – MZ.BC (Markgraf Zu Brandenburg-Culmbach) finden sich auf der einstigen Vorderseite, vom Leichenzug aus (und jetzt) aber auf der Rückseite.

Als 1769 Markgraf Friedrich Christian (1708/1763-1769) von Bayreuth nach Himmelkron überführt werden musste, gestaltete Johann Gabriel Räntz das wertvolle Original zum Kombi-Kreuz um. Jetzt schmücken seine Initialen – als geschnitzte Buchstaben in geschwungenem Volutenbogen – das untere Drittel der Schauseite des Vortragekreuzes, dessen Rückseite somit zur Vorderseite wird. C F M G B meint Christian Friedrich Mark Graf zu Brandenburg. Die herzförmige Kartusche enthält seine Lebensdaten.

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Kleinere Schätze aus der Markgrafenzeit

Aus der Epoche der Markgrafenzeit sind noch erwähnenswert:

  • Eine Sanduhr von 1645 als Zeitmessgerät für Predigten
    (aus der Zeit von Markgraf Christian)
  • 2 gut erhaltene Kesselpauken zur Begleitung festlicher Musik aus der Zeit um 1720 (Epoche von Markgraf Georg Wilhelm).
    Sie waren viele Jahre als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ausgestellt.
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  • Ein kleineres Holzkreuz von 1751 ist bemalt. Auf der Rückseite ist das für die Zeit typische Auge Gottes im Dreieinigkeits-Dreieck – die Spitze diesmal nach unten weisend – von Wolkenkranz, 2 Engelköpfchen und Glorienglanz umgeben. Der Stifter ist durch seine Initialen MCM gekennzeichnet. Die Vorderseite mit Jesus am Kreuz im „Es ist vollbracht-Jubel“ ist plastisch gestaltet und der Strahlen- und Wolkenkranz wird durch 5 Engelköpfchen belebt.

Ehemaliger Nonnenchor  . . .

Vom 13. bis zur Reformation im 16. Jahrhundert gehörte die reiche Zisterzienserinnen-Abtei zur Diözese Bamberg.

Von der Ritterkapelle führt(e) eine Treppe hoch in den einstigen Nonnen(chor)saal, der jetzt Stiftskirchenmuseum ist. 7x am Tag versammelten sich hier die Nonnen zu Gebet und Gesang. 2 später zugemauerte Fenster erlaubten es ihnen, dem Gottesdienst in der (abgetrennten) Laienkirche beizuwohnen, ohne zu sehen oder gesehen zu werden.

Der Zugang vom späteren Schloss (dem Prinzenbau) zur Kirchen-Empore mit der Markgrafenloge und den seitlichen Galerien erfolgte stets über den einstigen Nonnenchor, der entsprechend umgestaltet wurde.  1987 wurde in diesen (nicht heizbaren) Saal über der Ritterkapelle das Stiftskirchenmuseum eingerichtet. Das Museum – samt Ritterkapelle und Hohenzollerngruft – befindet sich im Besitz des Bayerischen Staates.

Die letzte Äbtissin Margarethe von Döhlau

. . .  und Schätze aus der Klosterzeit im Stiftsmuseum

Aus dieser Epoche sind hier unter anderem zu bewundern:

  • Bemalte Sandsteinplatten von ca 1490. 3 davon befanden sich schon seit 1957 im Stiftskirchen-Museum, sie wurden 1909 bei Reparaturarbeiten im Chor gefunden. Die anderen wurden erst 1991 bei der Kirchenrestaurierung im Chorraum entdeckt. Auf der Unterseite waren die leuchtenden Farben gut erhalten. Inzwischen sind alle restauriert. Sie stellen ein Christushaupt,
    4 Apostelgestalten und 2 törichte Jungfrauen dar. (Eine Platte mit einer klugen Jungfrau befindet sich im Kreuzgang an der Ost-Wand).
  • Eine Ölberggruppe mit Christus und den 3 schlafenden Jüngern, eine Skulpturengruppe aus einer Nürnberger Werkstatt um 1500, die einst an der Klosterwand des Friedhofs angeordnet war
  • Der von der letzten Äbtissin Margarethe von Döhlau gestiftete vergoldete Abendmahlskelch und eine Taufschüssel werden nicht mehr im Stiftskirchenmuseum, sondern in der Sakristei der Kirche aufbewahrt. Sie werden gelegentlich noch von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde verwendet.
  • Die umfangreiche Pfarrbibliothek als Dauerleihgabe der evang.-lutherischen Kirchengemeinde mit sehr alten wertvollen Beständen.
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Text & Fotos: Karla Fohrbeck, 2023