ENTDECKE

BAROCKGÄRTEN & PARKS

ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT

Kur- & Kneipp-Park Bad Berneck

Der elegante Kurpark Bad Berneck – mit seinen beiden gegenüberliegenden nostalgischen Kolonnaden und einem alten Kioskhäuschen aus der Bäderarchitektur vom Ende des 19. Jh. – gehört zu den schönsten Parkanlagen im gesamten Fichtelgebirge. Er erstreckt sich im Tal über 5 ha, insgesamt über etwa 55 ha und steht seit weit über 100 Jahren für Erholung, Gesundheit und Gartenkunst. Der Fliederhang am Schlossberg, die über 100-jährige Freilichtbühne und die drei Burgruinen auf steilen Felsflanken blicken von links auf die malerische Parkanlage im engen Tal der Ölschnitz und geben ihr ein ganz besonderes Ambiente.

2016 war sie offizielle Außenstelle der Landesgartenschau in Bayreuth. Die Ölschnitz wurde ausgebaggert, die Ufer neu angelegt und die Blumenbeete liebevoll frisch bepflanzt. Die Info-Tafeln verweisen seitdem auch auf Areale mit nachhaltiger und insektenfreundlicher Bepflanzung für Artenvielfalt, auf Totholz-Nischen und das Flora-Fauna-Habitat der Berghänge – sichtbare Zeichen für einen inzwischen bewussten und die Vielfalt fördernden Umgang mit unserer Umwelt. Spazierwege und zahlreiche Sitzplätze laden zum Schauen und Genießen ein.

Ein Klick auf die Bilder stoppt & vergrößert diese.

Familien- &  .  .  .

Den Kurpark erreicht man in wenigen Minuten vom Marktplatz aus, am Hotel Lindenmühle vorbei und an der Ölschnitz entlang, die den Park in zwei langgezogene – durch Brücken verbundene – Partien teilt. Die linke Parkseite ist mehr den Tagesausflüglern und dem Familienvergnügen gewidmet, auch den Wanderern, die am Ende des Kurparks ihre Etappen im KurWald, auf den diversen Rundwanderwegen oder zu den Höhen des Fichtelgebirges starten wollen. Dieser Aktivbereich des Kurparks wurde in den letzten Jahren neugestaltet.

Für Kinder sind vor allem der Spiel- und der Bolzplatz, auch die Wasserplantsch-Zone interessant, sie können dort aber auch Enten im Teich füttern und am Mini-Zoo bzw. Tiergehege sich u.a. an den Ziegen und ihren Jungtieren erfreuen. Die sehr schöne (und turnierfähige) Minigolfanlage, Shuffleboard oder der Mehrgenerationen-Balancier-Pfad, auch der Naturlehrpfad sind vor allem für die Kinderseele von Erwachsenen attraktiv. Die Strecke von knapp 2 km ist ebenerdig, rollstuhl- und kinderwagengerecht. Hunde (an der Leine) sind erlaubt. 2 kleine Kioske (für Eis, Imbiss und Getränkebedarf) sowie WC-Gelegenheit gehören ebenfalls zum Naherholungsangebot, das ganzjährig frei zugänglich ist.

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.

.  .  .  Gesundheits-Park

Die rechte Parkseite ist eher für Gesundheitsurlauber, ruhebedürftige Senioren und Kurgäste attraktiv. Eine Bronzebüste von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897), ein Kneipplehrpfad und eine klassische Kneippanlage bilden hier die Mitte. Die 5 Therapie-Säulen dieses frühen alternativen Reform-Mediziners sind Lebensordnung, Wasser, Bewegung, Ernährung und Pflanzenheilkunde. Dafür stehen hier u.a. ein kleines Labyrinth, Kräuterhochbeete, Trainingsgeräte, Relax-Liegen und das große Wassertretbecken zur Verfügung. Die gute Luft und die urwüchsige und etwas herbere Schönheit des Fichtelgebirges tragen das ihre zum Wohlbefinden (bzw. zur Wellness) bei. Für eine medizinische Betreuung stehen Urlaubern das TherapieLoft Fichtelgebirge in der Maintalstraße sowie eine breite Auswahl an Ärzten und Therapeuten zur Verfügung.

Die Neue Kolonnade aus Kaiser Wilhelm II-Zeiten

Das Prunkstück der Kuranlagen ist die 1899 im Stil der Bäderarchitektur erbaute Neue Kolonnade, die sich linker Hand oberhalb des Parks (auf halbem Kletter-Weg zum Schlossturm, zur Romantikbühne und den Burgruinen) an den Hang schmiegt und einst als Wandelhalle, Spielstätte für die städtische Kurkapelle und zum Ausschank von Molke und Kräutersäften für die Kurgäste errichtet wurde.

Die „Neue Kolonnade“ ist in ihrer Eigenheit als Denkmal einmalig in Oberfranken und von überregionaler Bedeutung. Ähnliche Bauwerke sind lediglich noch im westböhmischen Bäderdreieck rund um Karlsbad zu finden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die sich 1986 an der aufwendigen Restaurierung der wetter­geschädigten Holzarchitektur maßgeblich beteiligte, berichtet dazu:

„Über 200 Jahre badete man nicht so wie heute, indem man knapp bekleidet ins Wasser eintauchte. Baden war einmal Kultur! Es gibt sogar den feststehenden Begriff der Bäderarchitektur, einem Stil, der ab Ende des 18. Jahrhunderts im Gebirge, an Küsten und in Kurorten begeisterte. Besonders in der Gründerzeit nach 1871 entstanden viele dieser mondänen Bauten, so auch der Kurpark von Bad Berneck am Westrand des Fichtelgebirges. Dort schuf der Fürther Architekt Adam Egerer 1899 unterhalb des Schlossbergs die Neue Kolonnade anstelle eines Vorgängerbaus  . . . Damen unter seidenleichten Sonnenschirmen, Herren mit hohen Hüten – die Gäste von Bad Berneck gehörten zur Hautevolee, genossen die Neue Kolonnade für Konzerte und zur Ruhe während ihrer Kur  . . .

Das 45 Meter lange Denkmal aus Holz ist achsensymmetrisch – ein offener Hallenbau mit drei Seiten, bestehend aus zwei Endrisaliten und einem ebenfalls hervorstehenden Mittelrisalit mit Satteldach. Den Mittelpunkt bildet die zentrale Freilichtbühne auf einem Holzpodest. Sie wird links über zwei kleine Treppenläufe erschlossen. An der Rückseite liegen Bühnenräume sowie zwei seitliche Verkaufsbereiche mit Fenstern und Läden. Aufwändige, filigrane Laubsägearbeiten bilden den Charakter der zeittypischen Bäderarchitektur. Die stechen am ganzen Denkmal hervor. Dazwischen laufen Kopfbänder und Gesimse über großzügige Flächen. Aufgelockert wird alles durch die Füllungen der Giebelbrüstungen und der Laternen.“

Die italienischen und alpenländischen Landschafts-Wandgemälde waren zu sehr beschädigt und verschwanden hinter Wandputz, wurden aber zuvor noch fotografisch dokumentiert. Eine optimale Sanierung wäre in die Millionen gegangen. Immerhin eine (durchaus teure) „Bestandserhaltung“ konnte für diese bleibende Erinnerung an nostalgische Bäder-Zeiten durch einen Multi-Fördertopf aufgebracht werden.

Heutzutage finden in dieser Kolonnade von Mai bis Oktober kostenlose Sonntags-Konzerte statt. Bühne und Kulisse werden außerdem für viele andere Theater- und Musik-Veranstaltungen, Hochzeiten und andere Feste genutzt.

Die Alte Kolonnade gegenüber

Die Holzarchitektur des im Denkmalschutz-Zitat erwähnten Vorgängerbaus der von Mäzen Wilhelm Rother gestifteten Neuen Kolonnade wurde damals gerettet, versetzt und ist uns daher auf halber Höhe über der rechten Kurparkseite als Alte Kolonnade erhalten geblieben. Mit ihren Ruheliegen, die auch noch von der Abendsonne beschienen werden, gehört sie auch zum erweiterten Kneipp-Therapieangebot. Der Jean-Paul-Rundweg um Bad Berneck, dessen Aufstieg am Kurpark-Eingang rechts beginnt, führt an der Alten Kolonnade vorbei und dann weiter „ins Gebirg“ zum Jean-Paul-Platz und der Schönen Aussicht.

Wer es noch ausführlicher wissen will, hier das pdf der BROSCHÜRE zum Kurpark Bad Berneck und seiner Geschichte.

Textredaktion : Karla Fohrbeck, Fotos: Florian Fraaß

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.