MARKGRÄFLICHES  OPERNHAUS  BAYREUTH

Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

Im 18. Jahrhundert entstand in der kleinen Residenzstadt Bayreuth ein Opernhaus, das an Größe und Pracht den berühmtesten Häusern seiner Zeit in nichts nachstand. Vor allem Markgräfin Wilhelmine (1709-1758) – Lieblingsschwester Friedrichs II – betrieb mit Nachdruck den Neubau. In nur vier Jahren Bauzeit wurde das Opernhaus ab 1744 nach Plänen von Hofarchitekt Joseph St. Pierre errichtet. Die Fassadengestaltung orientierte sich an oberitalienischen Vorbildern und setzte das Opernhaus markant von den angrenzenden Häusern ab.

Das UNESCO-Welterbekomitee hat auf seiner 36. Tagung in St. Petersburg am 30. Juni 2012 das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen. Das Komitee würdigte das Opernhaus als „einzigartiges Monument der europäischen Fest- und Musikkultur des Barock“. Es sei eines der wichtigsten architektonischen Zeugnisse der absolutistischen Gesellschaft im 18. Jahrhundert und in seiner ursprünglichen Form und Gestalt unverändert erhalten.

Seit 2012 wird das Markgräfliche Opernhaus baulich saniert und umfassend restauriert. Eine Besichtigung ist daher derzeit nicht möglich. Am 14. April 2018 wird das Markgräfliche Opernhaus feierlich eröffnet und ist danach wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf dieser Internetseite verkürzen wir die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung mit vielen Themen der Markgrafenkultur und öffnen jeden Monat ein weiteres „Fenster“ in die Region. Entdecken Sie mit uns historische und markgräfliche Schätze der Region und spüren Sie die Vorfreude.

Innenraum des Markgräflichen Opernhauses

Den Innenraum gestaltete Giuseppe Galli Bibiena, der wohl berühmteste Theaterarchitekt seiner Zeit, zusammen mit seinem Sohn Carlo. Im Gesamteindruck des Innenraums nimmt die Fürstenloge eine herausragende Stellung ein. Ihre künstlerische Gestaltung zeigt, dass die Präsenz des Markgrafenpaares genauso wichtig war wie die Theateraufführung selbst. Auch die übrige Raumdekoration wie die Ruhmesallegorien, welche mit dem markgräflichen Wappen über dem Bühnenportal schweben, diente der Verherrlichung des Herrschers. Der heute noch unversehrt erhaltene Theaterraum strahlt eine feierliche, aber auch heitere Atmosphäre aus.

Wilhelmine von Bayreuth

Markgräfin Wilhelmine, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, zählte zu den bedeutendsten Frauengestalten des 18. Jahrhunderts. Sie machte ihre Erfolge nicht auf dem Feld der Politik, sondern im Bereich des Geistes und der Künste. Wilhelmine wurde die Repräsentantin einer Epoche im Umbruch, der Zeit der Aufklärung.

Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine kam am 3. Juli 1709 als Tochter des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. von Preußen und seiner Gattin Sophie Dorothea aus dem Hause Hannover zur Welt. Sie war die älteste von zehn Geschwistern; ihr drei Jahre jüngerer Bruder und Kronprinz Friedrich erhielt als König den Beinamen „der Große“.

Die Königin hatte den gleichaltrigen Sohn ihres Bruders als zukünftigen Gemahl für Ihre Tochter ins Auge gefasst, um die beiden Dynastien enger aneinander zu binden. Das Hannoveraner Haus schien in der nahen Zukunft den englischen Thron zu übernehmen, und diese Verbindung sollte dazu führen, dass Wilhelmine Königin von England würde. Doch es kam anders, die Heiratspläne stagnierten durch Intrigen und man einigte sich darauf, dass Wilhelmine den Bayreuther Erbprinzen Friedrich (1711-1763) heiraten solle.

Der erste Eindruck von der Bayreuther Markgrafschaft, den Wilhelmine nach dem Passieren der Grenze empfing, war verheerend. Die Beschreibung ihrer Reise in die neue Heimat bestätigt voll und ganz den Tenor, dass diese Heirat ein Opfer sei. Als sie schließlich in Bayreuth ankam, wuchs die Enttäuschung noch. Denn das Schloss, in dem sie nun leben sollte, entsprach so gar nicht der Großzügigkeit, die sie trotz aller Einschränkungen aus Berlin gewohnt war. Dennoch hat sie Glück, denn sie liebt ihren Gatten. Am 30. August 1732 wird Wilhelmines einziges Kind, ihre Tochter Elisabeth Friederike Sophie (1732-1789), geboren.

Wilhelmine nahm intensiven Einfluss auf die Planung und Ausstattung der Bayreuther Schlösser sowie auf die Gestaltung der Gartenanlagen. Das Bayreuth des 18. Jahrhunderts mit seinen reizvollen Schlössern und Parks ist weitgehend Wilhelmines Werk, ein arkadischer Ort des Lebensgenusses und ein Kommentar in Architektur, Stuck und Malerei zu ihrer Person, ihrem Denken und ihren künstlerischen Vorlieben. Es kann nur in Erstaunen setzen, was diese zierliche und doch tatkräftige Frau in den zwei Jahrzehnten zwischen 1735 und 1758 ersonnen und geschaffen hat. Historisch gesehen ist Bayreuth durch das Wirken der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth ein Markstein der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte geworden.

Markgräfin Wilhelmine starb im Alter von 49 Jahren am 14. Oktober 1758.

Quelle Text: Bayerische Schlösserverwaltung

Bildquellen:  Bayerische Schlösserverwaltung • www.schloesser.bayern.de

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