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Barock-Brunnen in der Region
Die Bayreuther Marktplatzbrunnen
Zu den Marktplatzbrunnen gehört eigentlich auch der Markgrafenbrunnen von 1700, der bis 1748 im Ehrenhof des Alten Schlosses stand und anlässlich der Hochzeit der einzigen Tochter des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine, für die man Platz brauchte, an die damalige Rennbahn versetzt wurde und somit jetzt vor dem Neuen Schloss in der Ludwigstraße zu bewundern ist. Um seine Geschichte und sein Programm würdigen zu können, bekommt er einen eigenen Eintrag.
Neptunbrunnen
Der Neptunbrunnen am Ende des Unteren Marktes (Stadtparkett) wurde 1755 von Hofbildhauer Johann Gabriel Räntz (1697–1776) geschaffen. Markgraf Friedrich konnte ihn allerdings erst 1759 dafür entlohnen. Die Sandsteinfigur des Meeres- und Gewässergottes auf dem vierseitigen Brunnenpfeiler hält üblicherweise – so auch hier – als Waffe den Dreizack in der Hand, mit dem er Erdbeben auslösen konnte. Zu Füßen begleitet ihn ein Delphin. Im griechischen Götterhimmel rangiert er als Bruder des Göttervaters Zeus und des Unterweltgottes Hades, gezeugt von Kronos, dem Urgott der Zeit, und geboren von Rhea, der vorhellenischen (kretischen) Muttergöttin, Riesin, Titanin oder gar Erdgöttin. Im römischen Pantheon nennt er sich Poseidon.
Dieser Brunnen ist der historisch jüngste der drei Marktbrunnen. Er ersetzte einen älteren Brunnen vor der Hospitalkirche und wurde auf dem Platz des abgebrochenen Brauhauses errichtet.
Herkulesbrunnen
Der Herkulesbrunnen aus Sandstein in der Maximilianstraße ist der älteste der drei Marktplatzbrunnen. Am 6. März 1671, so fand Wilfried Engelbrecht heraus, befahl Markgraf Christian Ernst, den alten hölzernen Zieh- und Röhren- kastenbrunnen an dieser Stelle abzubrechen und durch einen steinernen Brunnen zu ersetzen. Er wurde 1676 von Georg Wieshack aus Ulm erbaut– nach einem Entwurf des damaligen Bayreuther Hof- und Schlossarchitekten Elias Gedeler (1620-1693). Die Löwenmasken am Sockelpfeiler stammen noch von 1676. Für den Transport der schweren Sandsteine wurde eigens ein Wagen angefertigt, der 80 bis 100 Tonnen transportieren konnte, 8-10 Pferde zogen ihn.
1690 erwarb die Stadt die Saaser Wasserleitung und schloss den Brunnen dort an, ab 1732 wurde er von der effektiveren Fuchssteiner-Wasserleitung gespeist, die vom Buchstein über die Altstadt in die Stadtmitte führte.
Im gleichen Jahr 1755, als auch der Neptunbrunnen entstand, schuf Hofbildhauer Johann Gabriel Räntz (1697–1776) eine neue Statue des Herkules, die 1926 durch eine Kopie der Bayreuther Bildhauer Martin Mösch und Christian Weißbrod ersetzt wurde. Die Originalfigur stand bis 2005 im Richard-Wagner-Park am Festspielhügel; sie wurde nach mutwilliger Beschädigung saniert und in den Hof des Historischen Museums Bayreuth verlagert. Der beliebteste Held und Heros der antiken Mythologie war Herakles (römisch: Herkules), Sohn des Zeus und der Alkmene. Er galt als Verkörperung von Kraft, Mut und Tapferkeit und als Retter in vielen Nöten.
Famabrunnen
Fama – Göttin des Ruhmes, auch des Gerüchts – ist auf dem Sandsteinbrunnen am Oberen Markt als jugendliche, keineswegs weibliche, eher androgyne Figur mit Flügeln, einer Fanfare und dem Bayreuther Wappenschild dargestellt. Dieser „Marktplatzengel“ wurde 1708 von Hofbildhauer Elias Räntz (1649–1732) geschaffen. Kunsthistoriker Karl Sitzmann beschrieb ihn 1949 so: „Auf der, aus einem Akanthuskranz wachsenden Kugel in schraubenförmiger Körperdrehung stehend, hält der geflügelte Ruhmesengel (Fama) rechts den Wappenschild der Stadt Bayreuth, mit der Linken die Tuba an den Mund setzend und gleichsam deren Ruhm verkündend“.
Elias Räntz hatte 1705 aber auch den Markgrafenbrunnen mit dem ursprünglichen Standort im Ehrenhof des Alten Schlosses errichtet, wo sich Türkenbezwinger Christan Ernst als mächtiger Feldherr und Reiter präsentierte (seit 1748 vor dem Neuen Schloss platziert). Der Famabrunnen stand damals nahe dem Ehrenhof und half also zugleich, den Ruhm des Markgrafen zu verbreiten. Für diese Deutung spricht nicht nur die Blickrichtung der Figur, sondern die Brunnengeschichte selber. Als nämlich das Residenzschloss Ende des 17. Jahrhunderts auf 6 Flügel erweitert wurde, musste der dortige alte Schlossbrunnen abgebrochen werden. 1694 – so berichtet Stadthistoriker Wilfried Engelbrecht – bat der Stadtrat daher um die Überlassung der Brunnensteine und Markgräfin Sophie Luise bewilligte dies auch. Der kostspielige Abbruch erfolgte offenbar erst 1704, aber die Steine erwiesen sich als nutzlos, so dass der Bau dieses neuen Brunnens beschlossen wurde.
1964/65 waren viele dafür, angesichts der überfälligen Marktplatzumgestaltung dieses „Verkehrshindernis“ woanders zu platzieren. Schließlich blieb es aber nach hitzigem Hin und Her bei einer verkehrsgerechten Versetzung um moderate 13 Meter.
Text & Fotos: Karla Fohrbeck
Verwendete Literatur:
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Engelbrecht, Wilfried: Die drei Bayreuther Marktplatzbrunnen. In: Heimatkurier 1/2009.
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Gebessler, August: Stadt und Landkreis Bayreuth (kunstgeschichtliche Denkmäler), 1950
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Meyer, Franz Simon: Bayreuth – Kunst vor 1800. Ms. 2016 (Stadtarchiv)
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Müssel, Karl: Der Bayreuther Marktplatzengel. Zur Deutung und Würdigung des Famabrunnens. In: Fränkischer Heimatbote 2-1988.