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MARKGRAFENKIRCHEN

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Neudrossenfeld – Dreifaltigkeitskirche

Der „erlösende“ Festsaalcharakter dieser wohl vollendetsten Markgrafenkirche – mit französischen Fensterflächen, den rundlaufenden, mit Blumenornamenten bemalten Doppelemporen und marmorierten Holzsäulen – hat ihren Grund. Nicht nur das überdimensionale Stuck-Wappen und F des Markgrafen Friedrich (1711/1735-1763), die drei ledertapezierten, wappen- und blumen­dekorierten Adelslogen und das umlaufende Sondergestühl hinter hölzernen Schiebe- und Scherengittern für Fremde, Hofleute und Gäste weisen darauf hin.

Hier wurde vom Hofbauamt für den wichtigsten Minister, Reichsgrafen und Schlossbesitzer Philipp Andreas von Ellrodt 1753-1761 gebaut, nicht einfach nur für eine wohlhabende Pfarrgemeinde. Hofarchitekt Carl Gontard, der zwei Stadtpalais für den Premier baute, einen Riss fürs repräsentative Pfarrhaus in Neudrossenfeld lieferte, Schloss und Schlossterrassen erneuerte, hinterließ sein krönendes Freimaurerzeichen 1761 auch auf der 46m hohen Turmspitze (inzwischen im Deutschen Freimaurer-Museum, Hofgarten Bayreuth).

Prominente Hofkünstler der Markgräfin Wilhelmine gestalteten den Innenraum: die Pedrozzi-Brüder den Deckenstuck mit Blumen­ranken, Kinder- und Hofdamenengeln, Hofmaler Wilhelm Ernst Wunder das zentrale Himmelfahrts-Deckengemälde, aber auch die volkstümliche Gestühl- und Emporenbemalung. Die Akustik ist wunderbar und für fast 800 Hörer Platz. Dem erprobten Duo Baumeister Johann Georg Hoffmann und Dekan Johann Christoph Silchmüller aus Kulmbach ist heute noch für die (trotz Geldmangel) konsequente Baudurchführung zu danken.

Der wertvolle gotische, wenn auch barockisierte und neu kombinierte (ökumenische) Jakobsaltar mit seinen Tafelbildern von 1519 und vergoldeten Schnitzfiguren, hätte auch überregional entdeckt werden können – spätestens 2022, im Jubiläums (Todes)jahr des Malers Hans Suess von Kulmbach (1480-1522), dem Dürerfreund. Aber nein, er bleibt ein behüteter Schatz, der nicht einmal regional bemerkt wurde.

Hans Georg Brenck & seine Kulmbacher Werkstatt schufen 1680 die separate Kanzel und integrierten sie schon 1682 in den barockisierten Hochaltar. Dieser avancierte dadurch zum ersten Kanzelaltar im Markgraftum, zwar nicht neu konzipiert, aber aus Einzelstücken so erstmals als Einheit komponiert.

Info-Box

Pfarramt:
Evangelische Kirchengemeinde Neudrossenfeld
Kulmbacher Str. 4
95512 Neudrossenfeld
Tel. 09203/212
pfarramt.neudrossenfeld@elkb.de
http://www.kirche-neudrossenfeld.de

Gottesdienst am Sonntag in der Regel um 09:30 Uhr
Die Kirche ist ganzjährig von 10 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
In der Kirche liegen Flyer zur Kirchengeschichte aus.

Weitere entdeckenswerte Orte in Neudrossenfeld:
Schloss und Barockgarten Neudrossenfeld
Lindenbaumuseum in Neudrossenfeld

Ton-Video von Friedel Walter, an der Orgel Jürgen Schönauer (1:16),
(Highland Cathedral komponiert von Ulrich Roever & Michael Korb,1982;
inzwischen beliebte schottische Dudelsack-Melodie und Kirchenlied-Ohrwurm).
Schalten Sie den Ton ein

Alle Infos auf einer Doppel-Stele

Rechts von der Kirche finden Sie die doppelseitige Stele mit ausführlichen Text-Bild-Informationen zum ökumenischen Doppelcharakter Markgrafenkirche & Jakobuskirche.

Klicken Sie auf  Vorder- & Rückseite, um Text und Bilder vergrößert ansehen zu können.

Text & Fotos: Dr. Karla Fohrbeck