ENTDECKE
HISTORISCHE MÜHLEN
Neudrossenfeld / Neuenreuth – Historische Mühle
Historisches
Seit etwa 400 Jahren betreibt die Familie Weigel die Mühle, Diese ist aber älter. Bereits in den 50 und 60er Jahren begann das allgemeine, vom Staat geförderte „Mühlensterben“. Als letzte Anlage zwischen Bayreuth und Kulmbach wurde diese Kornmühle, zu der auch Landwirtschaft gehörte, bis 1988 betrieben. Theoretisch könnte auch heute wieder Mehl gemahlen werden. Das Mahlwerk funktioniert noch.
Baden im Roten Main
„Der Main war früher vergleichsweise sauber und viele aus dem Dorf haben sich im Sommer unten am Wehr gewaschen oder gebadet. Nachmittags haben die Kinder im Sand gespielt und nach Feierabend kamen die Knechte, Mägde und andere, die mutig genug waren, in der Unterwäsche zu baden . . . Das war schon auch sexy, würde man heute sagen. Wir Kinder haben natürlich auch geangelt.“
Wehre sind flussbaulich notwendig und schaffen in Trocken- wie in Hochwasserzeiten Ausgleich. Die Mühlenbetreiber helfen zudem, die Gewässer ökologisch sauber zu halten.
Allgemeine Information
HOLZ
Die Mühle hatte 2 Wasserräder: eins fürs Kornmahlen, eins für die Schneidsäge. Der Sägebetrieb läuft noch ab und zu, wenn Nachfrage da ist.
WASSERTECHNIK
Der Rechenreiniger wird automatisch ausgefahren, je nach Verschmutzung. Er siebt dann Laub, Wohlstandsmüll und Unrat heraus in eine Rinne, in der die Spülpumpe das Meiste wegschwemmt. Bäume und größeres Treibgut müssen mit dem Schlepper rausgeholt werden.
FISCHTREPPE
Im Rahmen ökologischer Renaturierung wurde 2010 eine Fischtreppe angelegt, die die Durchgängigkeit vom Gewässer garantiert. Die Fische schwimmen naturgemäß gegen den Strom. Sie haben seitlich ein entsprechendes Fühlorgan, spüren daher die Lockströmung unten an der Fischtreppe und finden dadurch den Eingang zum Fischaufstieg. Reiher und Kormorane wissen das allerdings auch.
STROM
1934 wurden die beiden Wasserräder abgebaut und dafür eine neue Turbine (Voith Heidenheim) eingebaut. Anfangs lieferte die Mühle den Strom für das ganze Dorf, als jeder Haushalt praktisch nur eine Lampe hatte. Auch die Straße wurde beleuchtet. Die Ortsbeleuchtung lief damals über 110 Volt Gleichstrom. Erst 1941 übernahm dann die BELG (heute Bayernwerk) die öffentliche Stromversorgung. Der von den Turbinen erzeugte Strom wird heute ins allgemeine Stromnetz eingespeist.
Text: Karla Fohrbeck
Historische Bilder
Fotos: Karla Fohrbeck, Familienarchiv Weigel