Opernhaus historisch

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Richard Wagner im Opernhaus

Was kaum jemand weiß: 1860 – also 12 Jahre, bevor Richard Wagner nach Bayreuth kam, wurde hier im Markgräflichen Opernhaus schon seine Oper „Tannhäuser“ aufgeführt. Anlass war die 50-Jahrfeier „Bayreuth bei Bayern“. Und König Maximilian II mit Familie (darunter die Söhne Otto und Ludwig, der spätere König Ludwig II) wohnte der Vorstellung des  Coburger Hoftheaters höchstpersönlich bei. Man wohnte in der Eremitage.

1870 wurde das Opernhaus  Wagner  – er lebte damals noch in Tribschen in der Schweiz und war auf der Suche nach einem Ort für seine eigenen Festspiele – von Dirigent Hans Richter wegen seiner überdimensional großen Bühne gerühmt. Als Richard und Cosima 1871 den Bau besichtigten, stellten sie allerdings fest, dass die spätbarocke Ausstattung mit Apoll und den Musen im Deckengemälde für den Ring des Nibelungen nicht den adäquaten Rahmen bot. Aber Markgräfin Wilhelmine, geistvolle Lieblingsschwester Friedrichs des Großen und Bauherrin, hatte sie auf diese Weise immerhin hierher  gelockt und Bayreuth gefiel ihnen so gut, dass sie mit der Stadt bezüglich ihrer Festspielpläne in Grundstücksverhandlungen traten – erfolgreich.

Am 22. Mai 1872, an Wagners 59. Geburtstag und wenige Wochen nach dem Umzug der Familie von Tribschen in der Schweiz nach Donndorf ins Hotel Fantaisie, wird um 11 Uhr morgens bei strömendem Regen auf dem Grünen Hügel der Grundstein für das künftige Festspielhaus gelegt. Die vielen auswärtigen Gäste strömten ab 12 Uhr zum Festakt ins Markgräfliche Opernhaus. Um 17 Uhr dann das Festkonzert. Richard Wagner dirigiert erst seinen ‚Kaisermarsch‘, danach als Krönung Beethovens 9. Symphonie mit Schillers Ode von „der Freude schöner Götterfunken“. Hunderte von Musikern und Sängern, die von dieser Utopie fasziniert waren und aus Berlin und anderen Orten angereist kamen, bevölkerten die Bühne, auf der auch Cosima und alle 5 Kinder Platz nehmen mussten. Das Markgräfliche Opernhaus war gefüllt wie einst zu Zeiten des markgräflichen Hofes mit seinen Gästen – unvergessen für viele.

Wagner spielte anfangs auch mit der Idee, das Markgräfliche Opernhaus in seine Festspielpläne einzubeziehen – etwa an spielfreien Tagen durch Gastspiele des Meininger Hoftheaters. Doch mit den Schwierigkeiten, seine eigenen Festspiele zu realisieren, hatte er genug zu tun.

Am 22. Mai 1873, wieder Richards Geburtstag, schreibt Cosima: „Wir gehen in das Opernhaus, es ist gedrängt voll und sieht sehr elegant aus… und nun geht es von Überraschung zu Überraschung… er hatte keine Ahnung von irgend etwas, das Geheimnis ist uns vollständig gelungen. Nach der Aufführung Zusammenkunft im ‚Anker’“. Ab und zu heißt es auch im Alltag in Cosimas Tagebuch: „ Abends in eine Dilettanten-Vorstellung im schönen Opernhaus mit R. und den zwei älteren Kindern. Die Vorstellung ist gar nicht so übel“ (26.3.1873).

1885, nach dem Tod von Richard Wagner, organisierte Cosima Wagner im Markgräflichen Opernhaus zu Ehren des nach Bayreuth zurück gekehrten Franz Liszt ein Orchesterkonzert. Und 1892 wurde für diesen dort eine Gedächtnisfeier veranstaltet – unter Leitung seines Enkels Siegfried Wagner.

„So ist das Markgräfliche Opernhaus eng verknüpft mit dem unvermuteten Aufstieg Bayreuths zur bekannten und bedeutenden Musikstadt, zu deren Ruhm die beiden Stätten des Opernhauses Friedrichs und Wilhelmines wie des Festspielhauses Richard Wagners gleichermaßen beitragen“, fasst der Amtliche Führer der Bayerischen Schlösserverwaltung – von Luisa Hager und Lorenz Seelig neu bearbeitet – 1987 zusammen.

Text: Karla Fohrbeck

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