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Barock-Brunnen in der Region

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TRIUMPHZUG DES NEPTUN

Hofgarten Bayreuth und Schlosspark Fantaisie

Zu den Bayreuther Brunnen aus der Markgrafenzeit von Friedrich und Wilhelmine gehört auch eine verstreute Gruppe von Brunnenskulpturen im Hofgarten hinter dem Neuen Schloss und im Schlosspark Fantaisie. Dass sie einst eine Einheit bildeten, gehört zu den „Bayreuther Geheimnissen“.

Der „Triumph des Neptun“ in Potsdam

1750 konnte Markgräfin Wilhelmine bei einem Besuch bei ihrem Bruder Friedrich dem Großen (bei dem sie auch Voltaire traf) eine wunderbare goldstrahlende Gruppe mit 12 Figuren bewundern. Diesen „Triumphzug des Neptun“ hatte Johann August Nahl der Ältere (1710-1781), der vor allem in den Jahren 1740 bis 1746 neben Knobelsdorff an den Schlossneubauten in Berlin und Potsdam mitwirkte, 1746 für das Bassin im Lustgarten vor dem Potsdamer Stadtschloss entworfen. Anregung dazu gab das Vorbild des Apollon-Triumph im Schlosspark von Versailles. Ausgeführt wurde die Skulpturengruppe dann von den Bildhauern Johann Peter Benkert und Johann Gottlieb Heymüller. 1749/1750 wurde der Triumphzug aufgestellt.

Neptun als Meeresgott stand in dieser ersten Fassung auf einem Muschelwagen, der von zwei Seepferden gezogen und von 6 Tritonen (zum Teil mit Muschelhörnern) und den beiden Nymphen oder Nereiden Amphitrite und Fortuna auf Delphinen begleitet wird, neben ihm hoch aufgerichtet Thetis (Mutter des Helden Achill), die von zwei der Tritonen bewundert wird. In der Fassung von 1788 wird sie in Amphitrite, die Gattin des Neptun, umgedeutet. Beide Figuren waren aus statischen Gründen aus Metallguss. Die vier schwimmenden Kinder wurden 1763 auf zwei reduziert und kamen später ganz abhanden.

Die Berliner Neptungruppe wurde ursprünglich nach Modellen gefertigt, und dann zumeist in doppelter Technik ausgeführt, erst in Sandstein und dann mit einer Art Überguss von vergoldetem Blei versehen. Diese Herstellungsweise war wohl nicht sehr haltbar, so dass das Figurenensemble schon 1763 (noch von Benker) und dann immer wieder – teils ohne steinernen Kern direkt in Blei- oder Zinkguss, später nur noch in Sandstein – repariert, restauriert oder ersetzt, teils auch verändert wurde, so vor allem in den Jahren 1788/9, 1846/7 und 1934.

In den Bombenangriffen des 2. Weltkriegs auf Potsdam wurden Lustgarten, Skulpturen und Bassin stark beschädigt. 1962 wurde das Bassin zugeschüttet und 1964 erfolgte die Zerstörung bzw. Demontage der restlichen Figuren, weil man Platz für einen Großparkplatz und ein Hotel brauchte. Die Bundesgartenschau 2001 war der Anlass, einen Neuen Lustgarten hinter dem Schiffsanleger zu gestalten, wobei Reste der historischen Ringerkolonnade und das einstige Neptunbecken restauriert werden sollten. Bei den Ausgrabungsarbeiten fand der Denkmalschutz sogar noch eine intakte Meeresnymphe. 2004 erwarb der „Rotary-Club Alter Markt“, Träger eines Fördervereins zum Wiederaufbau der Neptungruppe, einen 3 Meter hohen Triton aus Privatbesitz und ließ ihn 2012 wieder aufstellen. Weitere Bürgerinitiativen kamen von Anfang an hinzu, auch Unternehmen und die Stiftung Preußisches Kulturgut beteiligten sich. 2014 konnte ein zweiter Triton aufgestellt werden. Neptun und sein Muschelwagen jedoch wurden vom Potsdamer Metallgestalter Reiner Fürstenberg nur als stilisierte Stahl-Wasser-Skulptur ergänzt und deuten so das einstige Volumen der Gruppe durch Metallbänder an. Zumindest diese kleine Fragment- und Zitat-Gruppe mit ihren Wasserspielen erinnert also an die einstigen Vorbilder.

Fotos: SPSG 1912, 1927 & 1935

Der „Triumph des Neptun“ in Bayreuth

Wieder in Bayreuth beauftragte Wilhelmine die Bildhauer-Brüder Lorenz Wilhelm und Johann David d. Jüngeren aus der berühmten Räntz-Familie, eine ähnliche Gruppe aus Sandstein herzustellen. Der Kanal und die Inseln im Hofgarten sollten die entsprechende Szenerie ergeben. Bis auf ein Pferd waren alle Skulpturen fertig, als die Markgräfin am 14. Oktober 1758 starb und das Projekt ins Stocken geriet. Markgraf Friedrich und die gemeinsame Tochter Friederike Sophie, auch der Nachfolge-Markgraf Friedrich Christian hatten kein Interesse an einer Fortsetzung oder Präsentation der Gruppe.

So blieb das Ensemble Fragment. Einige Figuren finden wir im Hofgarten, die Neptungruppe übernahm Herzogin Dorothea von Württemberg Ende des 18. Jh. für ihren Sommersitz Fantaisie und andere blieben verstreut über die Stadt oder standen vergessen auf dem Bauhof. 1898 wurde man auf diesen Schatz wieder aufmerksam und platzierte ihn 1909 im Hofgarten, der Verschönerungsverein sorgte auch nach dem 2. Weltkrieg für die Wiederaufstellung und die Bayerische Schlösserverwaltung für die Restaurierung. Im Kopf und in der Phantasie darf man sich die ursprüngliche Einheit wieder mitdenken.

Heute findet der Spaziergänger die einzelnen Teile im Hofgarten Bayreuth …

… und im Schlosspark Fantaisie (Eckersdorf/Donndorf)

Neptun auf dem Muschelwagen im Brunnen unterhalb der Kaskade, beim Rasenlabyrinth.

Text & Fotos: Karla Fohrbeck

Zur Geschichte des Potsdamer Neptunbrunnens findet sich viel Information im Internet, u.a. bei Wikipedia und bei www.lustgartenini.de ( Rettet den Lustgarten Bürgerinitiative Lustgarten in Potsdam )