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barocke Prachtbauten & -Strassen

Adelspalais,
Bürger- & Rathäuser
& ganze Prachtstraßen

Eine Übersicht unserer Prachtbauten, finden Sie weiter unten auf dieser Seite. Klicken Sie mit der Maus auf eins der Bilder und erfahren Sie mehr über das jeweilige Gebäude.

Eigentliche Prachtbauten aus der Barock- und Markgrafenzeit gibt es in Bayreuth viele, in Kulmbach einige, in der Region nur sehr wenige. Wir legen daher bei diesem Thema den Schwerpunkt auf die städtische Baukultur und die Prachtstraßen in unmittelbarer Nähe des Bayreuther Hofes.

Die Blütezeit unter dem Markgrafenpaar Friedrich & Wilhelmine (1735-1763) lässt sich an ganzen Straßenzügen ablesen, von denen wir hier die Friedrichstraße, die Opernstraße und den Gontardhügel am Schlossberglein herausgreifen. In diesen Barockstraßen können Sie nicht nur den einheitlichen, vom Hofbauamt vorgegebenen Baustil bewundern, der den Architekten und Hausbesitzern dennoch viel individuellen Spielraum ließ, sondern Haus für Haus die interessante Bau- und Besitzergeschichte bei einem virtuellen Spaziergang neu entdecken.

Die Hofarchitekten Johann David Räntz, Joseph Saint Pierre und der junge Carl Philipp Christian von Gontard prägten die Architektur der Stadt. Gontard ging,  wie viele der Bayreuther Künstler – nach dem Tode von Markgraf Friedrich 1763 – nach Potsdam und Berlin in die Dienste Friedrichs des Großen, so dass dort viele Bauwerke und Stadtviertel von der hiesigen markgräflichen Baukunst profitierten.

In der Innenstadt ist hier an erster Stelle die repräsentative Kanzleistraße mit ihrer langen Baugeschichte zu nennen, der vor allem die früheren Kanzleigebäuden ihr Gepräge geben – über Jahrhunderte von der markgräflichen Hofverwaltung und selbst heute noch von der Regierung von Oberfranken genutzt.

In der Opernstraße wurde 2023 die Redoute neu eröffnet, die jetzt – wie das restaurierte Welterbe-Opernhaus daneben – im Rahmen markgräflicher und europäischer Theatergeschichte überraschende Szenarios bietet.  Als ehemaliger Besitz des Hofjuden Moses Seckel und seiner Nachfolger war ihre Baugeschichte lange mit der Jüdischen Gemeinde verwoben. In unserem Beitrag zur Fassade des Markgräflichen Opernhauses leiten wir den Blick auf Athena, Apoll & die 6 Musen-Skulpturen auf der Dach-Balustrade. Auch die Gäste des renommierten Hotel Goldener Anker werden sich über einen historischen Rückblick freuen. Zudem sind Quartiersergänzungen in Planung und die künftige Kulturmeile Ecke Opernstraße/Münzgasse (Iwalewa-Haus/Afrikazentrum der Universität und die 3 neu konzipierten Gebäude der Jüdischen Gemeinde/Synagoge, Mikwe, Jüdisches Museum im Kultur- & Gemeindezentrum) zur „Wagner-Insel“ (Haus & Museum Wahnfried, Haus Chamberlain als künftiges NS-Doku-Zentrum) verspricht spannend zu werden.

In der barocken Friedrichstraße lohnen nicht nur das imposante Steingraeber-Palais und der Gartenportikus des einstigen Ellrodt-Palais einen Blick. Hinter den Kulissen anderer „Hausnummern“ verbargen sich z.B. die Postei, die Universität, die Akademie der Künste und Wissenschaften, das katholische Oratorium, die Reithalle mit Theater oder das Waisenhaus, aber auch Wohnhäuser von Hofbeamten und Hofgünstlingen (Minister, Sänger, Kapellmeister, Läufer, Baumeister, Schatullier). Und zur Prominenz späterer Bewohner gehörten Mozarts „Bäsle“ und der Dichter Jean Paul. Mit dem künftigen Friedrichsforum am Jean Paul-Platz hofft die Stadt – neben den Wagner-Festspielen am Grünen Hügel und den Bayreuth Baroque-Festspielen im Markgräflichen Opernhaus eine 3. Festspielstätte als „kulturelles Zentrum für Stadt und Region“ zu gewinnen.

Im Falle der Planstadt St. Georgen interessiert nicht nur den Blick auf den ehemaligen Brandenburger Weiher mit seinen See-Manövern und -Festen (siehe Thema Parks) sowie das frühere Ordensschloss (siehe Thema Schlösser. Haus für Haus bieten die Geschichte des Zentrums zwischen Ordenskirche und Gravenreuther Stift, auch die Brandenburger Straße und die Markgrafenallee, Einblick in die Wohnungsbaupolitik des 18. Jh (noch in Arbeit).

In Kulmbach sind es die Markgräfliche Kanzlei, das Prinzessin-Haus, der Langheimer Amtshof und das Rathaus . Das Rathaus von 1752 mit der von Hofarchitekt Joseph Saint Pierre entworfenen Fassade ist „ein Schmuckstück des Bayreuther Rokoko“, vor dem sich die Eröffnung der Kulmbacher Bierwoche mit Tanz der Büttner und Auftritt des Markgrafenpaares besonders dekorativ ausnehmen. Die Kulmbacher Rats- und Schlossbaumeister Johann Georg Hoffmann und Johann Matthäus Gräf zeichneten für die Baudurchführung des Neubaus verantwortlich, der Entwurf stammte vom Hofbaumeister des Markgrafenpaares Joseph Saint Pierre.

Aus dem Landkreis Bayreuth wählten wir zwei Beispiele, die das wachsende bürgerliche Selbstbewusstsein in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts illustrieren – beide mit Namen aus der Familie Künneth verbunden: Die kleine versteckte Künneth-Eremitage (um 1760 bis 1790) des markgräflichen Superintendenten/Dekan Johann Theodor Künneth in Creußen, ein „Mini-Prachtbau“ und die wahrscheinlich einzige bürgerliche Eremitage aus dem 18. Jahrhundert in Deutschland, und andererseits das repräsentative und frisch renovierte Künneth-Palais von 1782 in Gefrees, Stolz des Metzgermeisters und zeitweise Bürgermeisters der Stadt, Johann Heinrich Künneth.

Text: Karla Fohrbeck, 2023